Aufstehen oder liegenbleiben? Jungunternehmer berichten bei FckUpN8 über das Scheitern.

von Stefanie Rinkenbach

5. fckupN8 in der Turbine



Unternehmerische Entscheidungen haben so ihre Tücken. Geht alles glatt und läuft wie erwartet, nimmt oft kaum jemand davon Kenntnis. Scheitert aber jemand als Unternehmer, sorgt das für Probleme, die teilweise sogar existenzbedrohend werden können. Allerdings: Oft ist das Scheitern nicht das Ende, sondern eine neue Chance. “Man kann aufgeben oder dem Scheitern direkt ins Gesicht schauen und fragen: woran hats gelegen Kumpel?”, sagt zum Beispiel Isabell Espig, sie war jüngst bei der fckupN8 der Wirtschaftsjunioren Brandenburg zu Gast. Sie berichtete in der Turbine von ihrer Idee, eine App für die Familien-Freizeitgestaltung entwickeln zu wollen.

Ihre Botschaft: Es gibt für gefühlt alles eine App - sogar für Angler, um sich den besten Teich aussuchen zu können - aber keine vernünftige Lösung, mit der Familien ihre Freizeitaktivitäten planen können. Doch der Reihe nach: Isabell Espig arbeitete nach ihrem Studium zunächst im Bereich Öffentlichkeitsarbeit bei einem Automobilhersteller, ging dann in die erste Elternzeit. Der Weg zurück war steinig, denn ihr Kollege wurde zwischenzeitlich befördert, Espig sollte nur noch zuarbeiten. Nach dem Wechsel in eine PR-Agentur folgte Kind Nummer 2, auch hier gab es nach der Elternzeit wenig Perspektive für die hochmotivierte Frau.

An diesem Punkte reifte die Idee für ein Online-Magazin für Familien, das "Rosa Krokodil". Per Business-Plan sicherte sich die angehende Unternehmerin dann noch die Teilnahme an einem Förderprogramm und gibt lachend zu: "Ich merkte am Beginn der Reise gar nicht, was ich tat. Es ging plötzlich um Steuern, Rechtsformen und solchen gruseligen Kram...". Doch vom Weg abbringen ließ sie sich nicht: Pünktlich zu den Oktoberferien in Thüringen wurde die App gelauncht, die vorab schon gut gewachsene Community auf ihrer Seite hatte sie entsprechend heiß gemacht. Doch nach dem Launch kam die Ernüchterung: "Dann lief es nicht mehr. Man sagte zu mir: ´Bella, das funktioniert nicht´ und ich dachte im ersten Moment ´Cool, die Server sind überlastet´", berichtet sie auf der Bühne der Wirtschaftsjunioren. Doch die gute Laune war unangebracht - denn das System funktioniert schlichtweg nicht. “Und ab da war die Programmiererin auch nicht mehr zu erreichen”, schildert sie mit ernster Miene. “Das Rosa Krokodil gibt es nicht, die Programmierer haben es verbockt und: Die Entwicklung der App fraß das komplette Startkapital”, schildert Isabell Espig die vollzogene Bruchlandung. Dass dann auch noch ihre Co-Gründerin ausstieg, lieferte das vielbeschriebene i-Tüpfelchen…
Wie macht man in so einer Sitution weiter? “Ich habe mich verkrochen, war wütend und hatte Angst. Immer konfrontiert mit der Frage: Was hab ich hier angerichtet”, schildert die Unternehmerin ehrlich die damaligen harten Momente - und hat auch gleich noch einen Rat an die vielen Besucher vor Ort: “In so einer Situation gibt es keine Abkürzung oder ein Drumherum. Der einzige Weg ist mittendurch”.
Und hier zeigt sich Unternehmergeist: Isabell Espig packte wieder an und definierte das Ziel neu: Die Plattform “Rosa Krokodil” wird in Mitteldeutschland weiter ausgebaut, das Wachstum erfolgt organisch und setzt auf den Community-Gedanken. Damit fühlt sich die Gründerin wohl - hier reifen neue Ideen. Ihr Fazit: no Risk, so story! [TEXT: Meetingpoint BRB]